
Auf viele Mieter kommt 2022 eine teure Nebenkosten-Abrechnung zu. Wer durch Nachzahlungen wegen hoher Energiepreise in finanzielle Not gerät, hat das Recht, seinen Anspruch auf Erstattung prüfen zu lassen. Arbeitnehmende können bei Heizkosten-Nachforderungen einen Anspruch auf Erstattung durch das Jobcenter einfordern.
„Diese finanzielle Hilfe kann ein entscheidender Rettungsanker sein und sollte genutzt werden“, teilte Tanja Chawla, Vorsitzende des DGB Hamburg mit.
Im Fall einer hohen Heizkosten-Nachforderung könnten Personen, deren Einkommen eigentlich über dem Grundsicherungsniveau liegt, für einen Monat leistungsberechtigt werden.
Denn in dem Monat, in dem die Nachforderung bezahlt werden muss, steige der Leistungsanspruch deutlich – gegebenenfalls über das vorhandene Einkommen.
„Bei dem Rechtsanspruch auf Kostenerstattung geht es vielfach um mehrere Hundert Euro“, so Tanja Chawla.
Leistungsanspruch von mehreren Hundert Euro möglich
Ein Beispiel: Ein Ehepaar, das ein Kind hat, erhält zur Grundsicherung rund 1800 Euro bei einer Durchschnittsmiete. Plus dem Kindergeld verfügt die dreiköpfige Familie über ein Einkommen von über 2000 Euro – somit besteht kein laufender Anspruch auf Grundsicherung.
Wenn diese Familie jedoch eine Heizkosten-Nachforderung in Höhe von 600 Euro erhält, steigt der Leistungsanspruch im Monat der Fälligkeit von 1.790 Euro auf 2.390 Euro und übersteigt das Einkommen deutlich. Somit besteht in dem besagten Zeitraum ein Leistungsanspruch in Höhe von knapp 400 Euro.
Frist muss vom Vermieter eingehalten werden
Gut zu wissen: Der Vermieter ist verpflichtet, über Heizkostenvorauszahlungen innerhalb der vom Gesetz vorgegebenen Abrechnungsfrist abzurechnen. Wird eine Abrechnung nicht innerhalb dieser Frist Mietern zugestellt, dann sind in der Regel keine Nachzahlungsforderungen mehr zu leisten.
Rechnet der Vermieter die Kosten für Heizung und Warmwasser nicht ordentlich nach Verbrauch ab, können Mieter von der Heizkostenabrechnung für ihre Wohnung 15 Prozent abziehen.