
Noch ist nicht bekannt, wie der von der Bundesregierung angekündigte Abwehrschirm gegen die gestiegenen Energiepreise umgesetzt werden soll. Es gibt aber bereits Modelle, wie dies geschehen könnte. Eine von der Bundesregierung eingesetzte 21-köpfige „Expert:innenkommission Gas/Wärme“ soll dafür eine Empfehlung aussprechen.
Die Finanzierung des Gaspreisdeckels soll über den bestehenden Wirtschafts- und Stabilisierungsfonds (WSF) sichergestellt werden. Insgesamt sollen bis zu 200 Milliarden Euro bereitgestellt werden.
Welche Modelle gibt es aktuell?
Nach einem Modell soll beispielsweise der Staat die Hälfte der Gas-Preissteigerung übernehmen. Der Gas-Verbrauch des Vorjahres soll dabei als Grundlage genommen werden.
Von der Preissteigerung sollen die Verbraucher die andere Hälfte übernehmen, die ihren Anteil durch Sparanstrengungen dann aber verringern könnten.
Für einen durchschnittlichen Einfamilienhaushalt wird allgemein ein jährlicher Gasverbrauch von rund 20.000 Kilowattstunden angenommen.
Ein weiteres Modell wäre, dass Haushalte 5000 Kilowattstunden Gas zu einem gedeckelten Preis von 14 Cent/kWh bekommen sollten – wie aus einer Experten-Einschätzung hervorgeht, würde ein Durchschnittshaushalt (bestehend aus drei Personen) knapp 1400 Euro einsparen.
Neben den Modellrechnungen der Hans-Böckler-Stiftung kursieren weitere Vorschläge für eine Gaspreisdeckelung. Eine Variante ist, den Gaspreis für 75 Prozent des durchschnittlichen Verbrauchs bei 13 Cent zu deckeln.
Weitere Modelle zum Gaspreisdeckel
- Der Deutsche Gewerkschaftsbund setzt sich für eine Deckelung des Gaspreises bei 7,5 Cent pro Kilowattstunde ein – bei einem Grundbedarf von 8000 Kilowattstunden
- Die CSU hat einen Gaspreisdeckel für drei Viertel des Privatverbrauchs vorgeschlagen. Im Gespräch ist auch ein Sockelbetrag von 80 Prozent des eigenen Vorjahresverbrauchs
- Verdi verlangt, die Kosten für den Normalverbrauch einer vierköpfigen Familie von 12.000 Kilowattstunden auf dem Niveau von 2021 zu halten
- Eine andere Möglichkeit wäre die Regulierung auf dem Großhandelsmarkt, wie es in Spanien und Portugal der Fall ist (der Gaspreis sank dadurch im Sommer 2022 in Spanien auf durchschnittlich 50 Euro pro Megawattstunde)
Die Bundesregierung hat einen 200-Milliarden-Euro-Abwehrschirm gegen die Energiekrise aufgestellt – dazu Bundesfinanzminister Lindner: “Wir schützen die Menschen vor finanzieller Überforderung und die Wirtschaft vor ruinösen Preisspitzen.”
Wie viel die Kunden durch eine Deckelung der Gasreise sparen würden, hängt vom tatsächlichen Verbrauch ab. Vergessen sollte man dabei aber niemals, dass das Energiesparen weiterhin immens wichtig ist, weil sonst im Winter eine Mangellage drohe.
Zur Erinnerung: Die bis zuletzt umstrittene Gas-Umlage ist vom Tisch. Wirtschaftsminister Habeck kündigte Ende letzter Woche an, dass die Gas-Umlage per Verordnung zeitnah zurückgenommen werde.