Netzentgelte gestiegen
Netzentgelte werden in 2023 stark steigen

Die steigenden Energiekosten belasten Haushalte und Unternehmen zunehmend. Neben den schon kräftig gestiegenen Basis-Strompreisen zeichnen sich auch deutlich höhere Netznutzungskosten ab.  Jetzt müssen Verbraucher hierzulande auf zusätzliche Belastungen beim Strompreis einstellen. Die sogenannten Netznutzungsentgelte steigen im kommenden Jahr bundesweit um durchschnittlich 20,4 Prozent. Das haben Berechnungen des Vergleichsportals Verivox ergeben.

Die Netznutzungsentgelte werden von den zuständigen Regulierungsbehörden für jeden Netzbetreiber regional berechnet und festgelegt. Sie machen rund ein Viertel des Endkundenpreises für Privathaushalte aus.

Mehrkosten im dreistelligen Bereich pro Jahr

Die Abwicklung erfolgt durch die Zahlung von Netzentgelten des nachgelagerten an den jeweils vorgelagerten Netzbetreiber.

Bei einem Verbrauch von 4000 Kilowattstunden liegen demnach die Netzkosten 2023 bundesweit voraussichtlich bei 367 Euro netto. Das entspreche einem Preisanstieg von 62 Euro pro Jahr.

Den stärksten Anstieg gebe es in Mecklenburg-Vorpommern mit einem Plus von 52 Prozent. Das entspreche einer jährlichen Mehrbelastung von 208 Euro.

In Brandenburg steigen die Stromnetzgebühren den Angaben zufolge um 48 Prozent (plus 182 Euro), in Berlin um 30 Prozent (plus 79 Euro).

Am geringsten falle die Belastung in Bremen (plus 4 Prozent), Thüringen (9 Prozent) und Baden-Württemberg (10 Prozent) aus.

Strompreisbremse wird immer dringender

Eine dreiköpfige Familie zahlt nach Verivox-Berechnungen im Oktober für 4000 Kilowattstunden Strom 2153 Euro pro Jahr. Mit den steigenden Netzgebühren erhöhen sich die Kosten den Angaben zufolge im kommenden Jahr rein rechnerisch auf 2227 Euro.

„Der Staat muss dringend die bereits angekündigte Strompreisbremse auf den Weg bringen, um Haushalte in der Energiekrise weiter zu entlasten,“ Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.

Leider ist die Zahlung der Netznutzungsentgelte in Deutschland so gestaltet, dass normale Haushaltsstromkunden mit dem Hauptanteil der Kosten belastet werden.
Da sich diese, ähnliche wie kleinere dezentrale Stromproduzenten, im Niederspannungsnetz befinden, müssen sie die Anteile aller übergeordneten Stromnetzebenen bis zum Höchstspannungsnetz mitbezahlen.

Mehr Gerechtigkeit durch bundeseinheitliche Netzentgelte?

Um regionale Unterschiede auszugleichen, beschloss das Bundeskabinett am 25. April 2018 die Einführung von bundeseinheitlichen Netzentgelten, die ab 2019 schrittweise bis 2023 erfolgen soll.

Daniel Engelbarts (Mitgründer von remind.me)

Dazu Daniel Engelbarts von remind.me: „Hiervon werden insbesondere Regionen mit bislang sehr teuren Netzentgelten profitieren.  Regionen mit bislang niedrigen Netzentgelten werden jedoch, insbesondere im für Haushalts- und Kleingewerbekunden relevanten Niederspannungsbereich, vermutlich mehr zahlen müssen.”

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