Netzentgelte gestiegen
Einige EU-Länder subventionieren bereits die Stromrechnungen ihrer Bürger

Um Verbraucher vor immer höher steigenden Strompreise zu schützen, fordern immer mehr Experten, einen Strompreisdeckel einzuführen. Dadurch könnte ein gesetzlicher Höchstpreis für einen Grundbedarf an Strom festgeschrieben werden. Verbraucher, die mehr als den Grundbedarf (2000 kWh für einen Einzelnen) verbrauchen, müssten dann nur den Mehrbedarf mit höheren Preisen bezahlen.

Das hätte auch automatisch zur Folge, dass Verbraucher sich intensiver mit dem Thema Energiesparen befassen und dies auch umsetzen. Denn eingesparte Energie würde demzufolge bares Geld bedeuten.

Diese Länder haben bereits einen Strompreisdeckel eingeführt

Portugal, Belgien, Estland, Griechenland, Ungarn, Frankreich, Spanien und Rumänien haben einen Preisdeckel eingeführt. Rumänien hat beispielsweise den Strompreis auf 14 Cent pro Kilowattstunde (kWh) gedeckelt.

Norwegen (ein Nicht-EU-Land) deckelt den Strompreis sogar auf 6,8 Cent pro kWh. Zum Vergleich:  Hierzulande kostete im Juni eine Kilowattstunde Strom im Durchschnitt 40,5 Cent (Tendenz steigend).

In Spanien und Portugal ist die Stromrechnung vieler Haushalte im Juni um bis zu 47 Prozent gesunken, nachdem die Regierungen eine Preisobergrenze für Gas zur Stromerzeugung beschlossen haben.

Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann und die Wirtschaft sprechen sich für eine Deckelung der Strompreise aus

Für Endverbraucher ist der durchschnittliche Strompreis im August um satte 38 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen.

«Die ersten 2000 Kilowattstunden Strom dürfen für die Haushalte schon in diesem Jahr nicht mehr kosten als im letzten Jahr», forderte Minister Althusmann.

Um nicht Haushalte zu bevorzugen, die bisher schon viel Strom verbraucht haben, könnte sich das subventionierte Grundkontingent nicht am tatsächlichen Verbrauch orientieren, sondern am durchschnittlichen Verbrauch von Haushalten.

Die Folge: Wer weniger Strom verbraucht als der Durchschnitt, würde einen größeren Teil seines tatsächlichen Verbrauchs ersetzt bekommen als jemand, der mehr verbraucht als der Durchschnitt.

Daniel Engelbarts
Verbraucherexperte und remind.me-Mitgründer Daniel Engelbarts

Daniel Engelbarts, Mitgründer von remind.me und Verbraucherexperte: «Anstatt pauschal die Steuern zu senken, wäre es sozialer, die Mehreinnahmen des Staates aus den hohen Energiepreisen zu nutzen, um vor allem denjenigen Haushalten massiv bei den Energiekosten zu helfen, die die enormen Preissteigerungen nicht mehr zahlen können».

Weiter sagt er: «Die Senkung der Mehrwertsteuer würde nur neue Spielräume für Erzeuger schaffen, weiter an der Preisschraube zu drehen. Das haben wir nach dem Wegfall der EEG-Umlage ja bereits erlebt».

Weitere Themen, die Sie interessieren könnten

Leave a Reply