Die Gasumlage wird zwischen 1,5 und 5 Cent/kWh kosten
Strom und Gas werden immer teurer (Credit: pixabay)

Einige Energieversorger geben bereits die dramatisch steigenden Beschaffungskosten für Strom und Gas an ihre Kunden weiter. Unternehmen wie die DEW (Dortmunder Energie und Wasser) verlangen von ihren Bestandskunden bis zu 56 Euro/Monat mehr.

Die Gründe für diese Preissteigerungen sind vielfältig, im Vordergrund steht aktuell der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit unsichere Lage der Erdgasversorgung in Deutschland.

Wen betrifft das?

Wenn Verbraucher erst kürzlich einen Laufzeitvertrag (wahlweise über 12 oder 24 Monate) abgeschlossen haben, gilt für sie weiterhin die eingeschränkte Preisgarantie für diese Laufzeit. Aber: Weitere Änderungen von Steuern und Abgaben werden jedoch weitergereicht.

Weitere Unternehmen, die bereits ab dem 1. Oktober die Kosten weiterreichen

Die Stadtwerke Heidelberg wollen die Erhöhungen 1:1 an ihre Kunden weitergeben. Das ergibt mit der aktuellen Mehrwertsteuer eine Preissteigerung von knapp unter 20 Prozent.

Viele Kunden im Norden müssen von Beginn an die Gasumlage zahlen. Wie der Verband der Schleswig-Holsteinischen Energie- und Wasserwirtschaft (VSHEW) mitteilte, wird etwa die Hälfte seiner Mitgliedsunternehmen die Umlage ab 1. Oktober erheben.

In Rotenburg steigt der Strompreis steigt um 8,9 Cent auf 34,43 Cent kWh in der Grundversorgung. „Diese Anpassung wird einzig durch die gestiegenen Einkaufspreise notwendig“, so das Unternehmen. Ein Rechenbeispiel: Bei einem Durchschnittsverbrauch von 2500 Kilowattstunden pro Jahr entspreche dies jährlichen Mehrkosten von 111,75 Euro im Vergleich zum Preis vor der gestrichenen EEG-Umlage.

Für Gaskunden wird es in Rotenburg noch teurer. Im Tarif SR-Erdgas Extra steigt der Preis für eine kWh auf  27,71 Cent. Wenn die Mehrwertsteuer wie angekündigt auf 7 Prozent gesenkt wird, bedeutet dies für einen Musterhaushalt, der 18 .000 Kilowattstunden verbraucht, knapp 140 Euro/Monat Mehrkosten. 

Auch die Stadtwerke Neuwied heben ihren Gaspreis für Neu- und Bestandskunden an. Für die meisten Bestandskunden der SWN im Tarif „Gas pro50“ bedeutet das: Statt bisher 7,906 Cent (inklusive 19 % MwSt.) sind ab Oktober 11,53 Cent fällig. Sinkt die Mehrwertsteuer auf 7 Prozent, wären es 10,37 Cent.

Die Stadtwerke Dillingen werden ebenso ihre Preise für Erdgas erhöhen. Neben der Weitergabe der staatlichen Gasumlage wird euch der Arbeitspreis für die Endverbrauche teurer.  Der Preis für die Kunden, die bei den Stadtwerken Dillingen Erdgas beziehen, erhöht sich bereits ab 1. September 2022 um 2,5 Cent (brutto) pro Kilowattstunde. Bei einem jährlichen Gasverbrauch von 15.000 Kilowattstunden müssten die Verbraucher:innen demnach 375 Euro mehr zahlen.

5.000 Gas- und 21.000 Stromkunden der Stadtwerke Merseburg werden ebenfalls eine Erhöhung zum 1. Oktober erfahren.

Verbraucher erhalten ein Schreiben, wenn sie betroffen sind

Wer von einer Preisanpassung betroffen ist, wird von seinem Versorger mindestens mit einer Vorlaufzeit von 6 Wochen einen Brief diesbezüglich erhalten, der über die Preissteigerungen informieren wird.

Achtung: Die DEW passt die monatlichen Abschläge automatisch an. Somit könnten die mehr als 12.000 Bestandskunden mit Verwunderung auf ihren nächsten Kontoauszug blicken.

Beantwortet alle Fragen seiner Kunden: Daniel Engelbarts, remind.me-Mitgründer und Verbraucherexperte

Daniel Engelbarts, Mitgründer von remind.me und Verbraucherexperte, erhält von Verbrauchern aktuell viel Post und kann deren Unmut verstehen, weil ein Ende der Energiekrise nicht zu sehen ist.

Verbraucher, die Geldprobleme haben, die steigenden Gaspreise zu bezahlen, werden auch bei Strom an ihre finanziellen Grenzen stoßen. 

Er fordert, dass die Bundesregierung jetzt noch stärker auf Krisenmodus umschalten muss und ggf. auch auf Strom den Mehrwertsteuersatz senkt.

„Durch die stark gestiegenen Preise kassiert Vater Staat (Anmerkung: durch die Mehrwertsteuer) in allen Bereichen ordentlich mit. Dieses Geld muss den Bürgern in Deutschland viel konsequenter als bislang schon geschehen zurückgegeben werden. Denn viele werden sich ein normales Leben demnächst nicht mehr finanzieren können.“

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